Der Porsche unter den Nassrasur-Pinseln mit besonderem Produktlabelling in Form einer Logo-Münze
Der Hamburger Unternehmer Marc Porwik stellt unter dem Label „CoolDog“ handgefertigte Rasierpinsel her – mit eingebauter Logo-Münze als Markenzeichen
Herr Porwik, wie viele Rasierpinsel haben Sie heute schon verkauft?
Zwei! Ein langjähriger Kunde zum Beispiel hat demnächst Geburtstag. Sein Geschenk für sich selbst: ein „CoolDog“-Rasierpinsel. Der steht jetzt gerade vor mir und wird nachher verpackt. „Das gönne ich mir“, hat er gesagt.
Sätze, die man von Männern eher selten hört.
Und doch entdecken immer mehr Männer diese herrliche Art, sich zu verwöhnen. Nassrasur mag nach Old School klingen. Für die, die es einmal ausprobiert haben, ist es ein Aha-Erlebnis. Hinzu kommt: Meine Rasierpinsel sind einzigartig. Wie der Mann, der ihn benutzt. Es gibt für jeden Mann den passenden Rasierpinsel. In genau dem Design und der Ausführung, die ihm persönlich gefällt. Männer tun sich damit einfach etwas Gutes.
Sie sprechen da aus Erfahrung. Wie viel Zeit gönnen Sie sich morgens zum Rasieren?
Oh, eine gute Nassrasur braucht ihre Zeit. Reinigen, warmes Wasser auftragen, einschäumen, einwirken lassen, den richtigen Winkel finden, rasieren, nachbehandeln, pflegen. Zu einer ausgiebigen Nassrasur gehören etliche Schritte. Das ist ein tägliches Ritual, für das ich mir Zeit nehme. Ich finde es einfach wunderbar. Für mich ist Rasieren Erholung und Wellness, keine lästige Pflicht. Ich schwöre auf Nassrasur, und das seit Jahrzehnten.
Vielen Männern scheint es ähnlich zu gehen. Wie groß ist die Nachfrage?
An manchen Tagen gehen mehrere Bestellungen ein. Wem ein Rasierpinsel besonders gut gefällt, der muss schnell reservieren: Jeden Griff gibt es nur ein einziges Mal. Es sind alles Originale.
Die fertigen Sie selbst von Hand in Ihrer heimischen Werkstatt an – inklusive Logo-Münze. Wie kamen Sie auf das Design mit der Münze?
Ich habe online nach schönen Rasierpinseln gesucht, nicht nur bezüglich der Optik, sondern auch der Qualität. Denn damit ist es bei den Produkten, die es in handelsüblichen Drogerieketten zu kaufen gibt, aus meiner Sicht nicht weit her. Klar, die sind natürlich preiswert. Herkömmliche Rasierpinsel kosten ein Zwanzigstel meiner handgefertigten Unikate. Daher dachte ich: Wenn schon Qualität, dann in jedem Detail! Auch beim Produktlabelling. Die Logo-Münze ist das i-Tüpfelchen und rundet den Griff auf formschöne Weise ab.
Was haben Sie bei Ihren Recherchen noch herausgefunden?
Nun, erst einmal bin ich in sozialen Medien auf diverse Foren gestoßen. Auf Nassrasur-Enthusiasten, die der klassischen Nassrasur frönen und mit entsprechendem Equipment ausgestattet sind – hochwertigen Rasierhobeln und schönen Pinseln. Da habe ich eine Zeitlang mitdiskutiert – und dann schließlich mein eigenes Forum gegründet.
Herkömmliche Systemrasierer kommen Ihnen nicht ins Haus?
Rasierer mit drei oder fünf Klingen erfüllen sicher ihren Zweck. Aber ein handgefertigter Rasierpinsel und ein passender Hobel dazu – das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ein echtes Erlebnis! Entspannung und Pflege in einem. Wenn man das einmal ausprobiert hat, will man nichts anderes mehr.
Wie würden Sie dieses Rasiererlebnis beschreiben?
Es geht über die gewöhnliche Pflege hinaus – es ist Wellness pur. Zum Vergleich: Es ist ebenfalls ein gewaltiger Unterschied, ob Sie mit einem Trabi oder einem Porsche fahren. Klar, mit einem Trabi kommen Sie auch von A nach B. Aber mit einem Porsche kommen Sie besser dorthin. Ich habe den Anspruch, dass meine Rasierpinsel der Porsche unter den Nassrasur-Utensilien sind. Dazu braucht es ganz klar den richtigen Wiedererkennungswert. Diesen erziele ich mit meiner Logo-Münze, eingelassen in jedes einzelne Produkt.
Wie fing Ihre Unternehmensgeschichte an?
Auf einer Reise nach Italien entdeckte ich diesen kleinen Laden. Ein Spezialgeschäft für Rasierpinsel. Ich kaufte drei davon. Je nach Knotenanzahl der Pinselhaare lag der Preis bei 220 bis 250 Euro pro Stück. Nachdem ich den dritten gekauft hatte, dachte ich: Das kannst du eigentlich selbst machen.
Obwohl Sie schon im Ruhestand sind, haben Sie dann kurzentschlossen Ihre beruflichen Erfahrungen aktiviert, in eine Drechselbank investiert und Ihr Hobby zum Beruf gemacht. Wie viel Hintergrundwissen bringen Sie – neben Ihrer Leidenschaft fürs Nassrasieren – mit?
Ich habe lange selbstständig gearbeitet. Von Hause aus bin ich gelernter Fotograf. Später kam eine kaufmännische Ausbildung hinzu. Zudem habe ich viele Jahre in der Motoröl-Branche gearbeitet. Auf meiner Expertise in Handwerk und Handel konnte ich somit aufbauen. Auch wenn die individuell hergestellten Rasierpinsel mit Logo-Münze eher Hobby als Broterwerb sind.
Individuell sind Ihre Produkte aufgrund vieler Nuancen. Nicht zuletzt auch wegen des unverwechselbaren Logos – einem Hund mit Brille. „CoolDog“ ist ja auch auf der Logo-Münze abgebildet. Wie kamen Sie darauf?
Ich suchte etwas, was sich grafisch einfach umsetzen ließ. Etwas, das ohne große Schnörkel und damit auch gut als Stempel, als Matrize für Prägestempel, Aufkleber und so weiter geeignet ist und sich gut in eine Kreisform einfügen lässt. Ich entdeckte das Motiv im Web und kaufte das Recht zur Verwendung vom Urheber. Da es cool ausschaut, nannte ich es „CoolDog“. Es passt in seiner Einzigartigkeit sowohl zu meinen Produkten als auch zu meinen Kunden.
Wie schätzen Sie den Markt nach drei Jahren Verkaufserfahrung ein? Sind Rasierpinsel eher ein Nischenprodukt oder ein Trend?
Auf jeden Fall ein Trend! Immer mehr Männer – und auch Frauen – entdecken die Welt der Nassrasur für sich. Als ich 2019 damit begonnen habe, war ich zwar einer der wenigen, aber nicht der erste und auch nicht der einzige Anbieter auf dem Markt. Auf der internationalen Bühne gibt es Rasierpinsel-Hersteller mit vergleichbaren Produkten, vor allem aus den USA und Italien. In der einschlägigen Nassrasierer-Szene ist der Markt umkämpft. Da muss man sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, und die eigene Marke vom Rest abheben. Da bietet sich die Logo-Münze an.
Wie schaffen Sie das? Womit setzen Sie sich von anderen Wettbewerbern ab?
Da ist zum einen die Qualität des Materials und des Herstellungsverfahrens. Aber auch die Münze als Produktlabelling ist ein wichtiger Baustein. Eine Münze mit Logoprägung – das haben die Wenigsten. Manche haben ein eingebranntes Logo. Andere Hersteller, die auch Münzen verwenden, lassen sie an der Vorderseite ein. Wo man die Logo-Münze einbaut, ist sicher Geschmacksache. Mir gefällt die Logo-Münze unterhalb des Pinsels am besten. Die Stelle bietet sich einfach an. Die Logo-Münze ist dezent, hat aber einen klaren Wiedererkennungseffekt.
Mittlerweile verkaufen Sie Ihre handmade „CoolDog“-Rasierpinsel unter rasierpinselei.de im Webshop etsy.com. Wie aufwendig sind die Arbeitsabläufe?
Sehr aufwendig. Denn das Material ist immer unterschiedlich. Kein Baum ist durchgehend gemasert. Jedes Holzstück ist anders. Jede Holzart ist anders. Ich verwende Holz und Kunstharz. Rohmaterial kaufe ich meist aus England oder Deutschland. Die Griffe aus Holz stelle ich an meiner Drechselbank her. Dazu setze ich ein Drechseleisen an und bearbeite den Griff so lange, bis er perfekt in der Hand liegt. Anschließend wird er auf Hochglanz poliert. Hinzu kommen die Logo-Münzen, die ich dazu kaufe und in jeden Pinsel individuell einarbeite, und die Haare, die sogenannten Knoten. Entweder synthetische oder tierische vom Dachs. Hier sind verschiedene Farben und Formen möglich. Alles ist hochwertig und wird auch ebenso hochwertig verarbeitet – Schritt für Schritt und mit viel Liebe zum Detail. Außerdem muss im Shop jeder Griff separat beschrieben werden. Denn es sind ja alles Einzelstücke. Auch das gehört dazu. Meist baue ich drei bis vier Pinsel hintereinander. Einen Pinsel herzustellen, dauert mehrere Stunden.
Wie ist das Echo auf Ihre Produkte mit der Logo-Münze?
Ausgesprochen gut. Inzwischen habe ich viele Stammkunden. Das besondere Produktlabelling mit der Logo-Münze spielt da sicherlich mit eine Rolle. Ein Kunde zum Beispiel hat bereits 20 Rasierpinsel von mir gekauft. Neulich rief er mich an und sagte: „Ich kann nicht widerstehen, ich brauche einen neuen Rasierpinsel. Die sind einfach so großartig!“ So geht es vielen Leuten – einmal Nassrasur, und man will es nie wieder anders haben.
Wann sind Sie auf den Geschmack gekommen? Erinnern Sie sich an Ihren ersten Rasierpinsel?
Natürlich! Den hat mir vor 40 Jahren meine Frau geschenkt. Lange vor „CoolDog“. Die waren von einer französischen Firma. Obwohl ich mich fast täglich rasiere, weil es mir so viel Spaß macht, hat dieser Pinsel 25 Jahre lang gehalten. Irgendwann war er ziemlich abgearbeitet. Weil ich ihn aber so schön fand und er ein Geschenk meiner Frau war, habe ich ihn von einer Firma in Bayern reparieren lassen.
Hochwertige Rasierpinsel als Geschenkidee kommt bei vielen Männern bestimmt gut an. Entdecken auch Frauen die Nassrasur?
Oh ja, durchaus. Es kaufen einige Frauen meine Produkte. Und nicht nur für ihre Ehemänner, Väter, Brüder und Söhne. Eine Kundin etwa kaufte einmal einen Pinsel. Ein schönes Unikat in den Farben Pink und Elfenbein, diagonal gestreift. Dafür hatte ich verschiedene Materialien aus Kunstharz zusammen verarbeitet. Den wollte sie für sich behalten.
Sie haben es bereits angedeutet: Qualität hat ihren Preis. Wie viel Geld sollte man bereit sein, für einen Rasierpinsel mit Logo-Münze auszugeben?
Unter den Herstellern edler Rasierpinsel bin ich noch einer der preiswerteren. Man sollte sich schon genau informieren, sonst kauft man am Ende einen Billigbesen, mit dem ich nicht mal mein Badezimmer putzen würde, so schlimm sehen die aus. Ich biete derzeit neun verschiedene Knoten an, drei synthetische und sechs vom Dachs. Und ja, ein per Hand verarbeiteter Rasierpinsel ist am Ende eine lohnende Investition.
Näher informieren können sich Nassrasur-Neulinge zum Beispiel in Ihrem Facebook-Forum. Welche Fragen diskutieren Leute dort zum Beispiel?
Da geht es viel um das Ritual an sich. Um die richtige Reihenfolge, Tipps für Rasierseife oder Schaum, Accessoires für die Pflege danach. Denn klar ist, die Nassrasur erfordert Geschick. Das kann man üben. Welcher Schritt zuerst? Wie setze ich den Hobel richtig an? Welcher Unterschied besteht zwischen Dachshaar und synthetischen Knoten? Es gibt zum Beispiel Kunden, die aus Überzeugung lieber synthetische Knoten wählen. Oft wird gefragt: Welches Dachshaar ist das feinste? Wie bewahre ich den Rasierpinsel optimal auf? Andere Kunden erzählen, dass sie erst preiswertere Pinsel woanders ausprobiert haben. Und beschreiben dann den kolossalen Unterschied zu „CoolDog“-Pinseln, weil sie einfach gut sind und obendrein dank der Logo-Münze noch unverwechselbar aussehen. Mittlerweile hat das Forum 500 Mitglieder.
Woran arbeiten Sie zurzeit?
An einer exklusiven Serie speziell für die Forumsmitglieder. Das wird eine ganz besondere Edition, da darf meine Logo-Münze natürlich auch nicht fehlen.
Disclaimer: Um dem allgemeinen deutschen Sprachgebrauch zu entsprechen, werden unsere Produkte auf dieser Seite als „Münzen“ bezeichnet. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich jedoch um individuell geprägte Medaillen und keine aktuellen oder ehemaligen Zahlungsmittel handelt.