„Individuelle Ehrenmedaille ist die höchste Ehrung, die wir haben“
Mit neuen, zeitgemäßen Design setzt Bundesgeschäftsführer Sebastian Heimann frische Akzente für die traditionelle Ehrenmedaille des Familienverband e.V.
Herr Heimann, der Deutsche Familienverband e.V. ist der älteste und größte Familienverband Deutschlands – es gibt ihn seit fast 100 Jahren. Ein echtes Schwergewicht, wenn es um Familienpolitik geht. Worin sehen Sie Ihre Kernaufgaben?
Wir beschäftigen uns mit zweierlei. Zum einen setzen wir uns mit Abgeordneten, Referenten, Parteien und anderen Interessensvertretern auf Bundesebene mit Familienpolitik auseinander. Unser Ziel ist nichts anderes, als Familien ein gutes Leben zu ermöglichen. Da spielt Kindergeld eine Rolle, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Engagement für eine familiengerechte Steuer- und Abgabenpolitik, Krippen oder Kindergärten und natürlich das Thema bezahlbares Wohnen. Familienpolitik ist ein Querschnittsthema und hat viele Aspekte. Von Gesundheit bis Bildung, von Familienerholungsmaßnahmen bis hin zur Sozialgesetzgebung – all das gehört dazu. Zum anderen betreuen unsere Ehrenamtler vor Ort zahlreiche Kinder- und Elternprojekte. Für Ihren Einsatz möchten wir uns mit unserer Ehrenmedaille bedanken.
Welche Projekte sind das zum Beispiel?
Das sind ganz bodenständige Projekte. Da geht es etwa darum, Familien mit Anträgen zu helfen, etwa beim komplizierten Kinderzuschlag. Oder Bildungsveranstaltungen. Wir unterhalten bundesweit mehrere Akademien, die beispielsweise migrantischen Familien Unterstützung anbieten – von Sprach- und Alphabetisierungskursen bis zu gemeinsamen Koch- und Lernabenden. Wir haben auch eine landesweit anerkannte Männerberatungsstelle in Magdeburg. Der Deutsche Familienverband hat ein buntes Potpourri an verschiedenen Projekten und Aktionen – von kleinen bis ganz großen. Motivideen für unsere traditionell verliehenen individuellen Ehrenmünzen gibt es da ausreichend.
Was können Sie auf politischer Ebene bewirken?
Derzeit klagen wir mit mehr als 3.000 Familien vor dem Bundesverfassungsgericht. Über viele Jahre haben wir uns vom Sozialgericht hin nach Karlsruhe geklagt. Die Bundesregierung steht auf der einen Seite der Gerichtsbank, wir auf der anderen. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass wir vor dem Bundesverfassungsgericht für Millionen von Familien Recht erstreiten.
Worum geht es da?
Es geht um eine familiengerechte Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Wenn sich der Gesetzgeber weigert, einen Kinderfreibetrag in der gesetzlichen Sozialversicherung einzuführen – und obwohl es das Bundesverfassungsgericht bereits 2001 angemahnt hat – so müssen wir eben den juristischen Weg wählen. Wir jammern nicht, wir klagen. Schließlich geht es um knapp 240 Euro je Kind und Monat für die Eltern. Es gibt viele Dinge, die Familien heute als selbstverständlich hinnehmen, die jedoch oft über Jahre vor Gerichten erstritten werden mussten.
Wie zum Beispiel?
Nehmen wir als Beispiel die Kindererziehungszeiten in der Rente. Diese mussten wir im Trümmerfrauenurteil von 1992 vor dem Bundesverfassungsgericht erstreiten. Die Karlsruher stellten fest, dass der Gesetzgeber die durch Kindererziehung bedingten Nachteile bei der Altersversorgung in weiterem Umfang als bisher auszugleichen hatte. Manchmal sind wir der Wadenbeißer der Politik. Das muss auch mal sein. Wenn der Deutsche Familienverband über Jahre oder gar Jahrzehnte klagt und wir Recht erhalten, profitieren davon Millionen von Eltern und Kindern. Dieses Engagement ist aber nur denkbar durch die vielen Ehrenamtlichen im Verband – die wir mit der Ehrenmedaille auszeichnen.
Auf welche Weise spiegelt die eigens erstellte, individuelle Ehrenmedaille dieses wichtige Engagement wieder?
Unsere eigens gestaltete Ehrenmedaille verleihen wir seit vielen Jahrzehnten. Es gibt sie in zwei Ausführungen: in Silber und in Gold. Wir ehren damit Mitglieder, die sich in besonderer Weise für die Verdienste um die Familie ausgezeichnet haben. Aber ebenso Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Medien, um nur einige zu nennen. Diese Auszeichnung haben bereits ein Bundespräsident, ein Verfassungsrichter und zwei Bundesfamilienministerinnen erhalten.
Was war vorher auf der vorherigen Ehrenmedaille zu sehen?
In der bisherigen Version war ein Scherenschnitt einer dreiköpfigen Familie zu sehen. Man könnte meinen, im klassischen 50er Jahre-Design. Sicherlich hat das seinen Charme, wirkte aber doch ein wenig aus der Zeit gefallen. Nachdem die letzte Medaille vergeben worden war, wurde es Zeit für einen Neuanfang.
Wie sollte die neue, individuell gestaltete Medaille zur Ehrung aussehen?
Uns war es wichtig, dass eine Mehrkindfamilie samt Großeltern abgebildet werden sollte. Großeltern spielen – besonders in den ersten Jahren nach der Geburt ihrer Enkel – eine wichtige Unterstützerrolle für die Eltern. So sind sie oftmals bei der Kinderbetreuung unverzichtbar. Familie bedeutet gegenseitige Verpflichtung über mehrere Generationen hinweg. Das sollte die Medaille ausdrücken.
Welche weiteren Kriterien – neben dem modernen Design – sollte die neue individuelle Ehrenmedaille erfüllen?
Es war wichtig, dass die Medaille eine Wertigkeit vermittelt. Wir haben uns daher bewusst für eine schwere und große Münze entschieden. Schwer und groß, weil darin auch die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für Familien mitschwingt. Auf der Vorderseite steht in großen Lettern geschrieben „Für Verdienste um die Familie“. Die Hinterseite ziert das Gründungsdatum des Deutschen Familienverbandes – 1922 – und unser Leitspruch: Der Familie verpflichtet. Die Silbermedaille wird durch unsere Landesverbände verliehen. Die Ausführung in Gold ist hingegen die höchste Auszeichnung des Bundesverbandes.
Wer sind die Ersten, die sie in diesem Jahr mit der neu gestalteten Ehrenmedaille auszeichnen?
Auf unserem Bundesverbandstag Mitte September haben wir mit der Ehrenmedaille die ersten Persönlichkeiten geehrt. Darunter befindet sich eine Wissenschaftlerin, die sich besonders für Alleinerziehende einsetzt, unser Bundesschatzmeister, der vor mehr als 30 Jahren dabei half, die Verbandsstrukturen in Ostdeutschland aufzubauen, oder unser Landesvorsitzender aus Bremen, der seit Anfang der 80er-Jahre vielen wichtigen familienpolitischen Ideen zur Geburt verholfen hat. Das sind alles unglaublich tatkräftige Menschen.
Was hat sich sonst noch geändert, etwa bei der Präsentation der Medaille für die Ehrenamtler ?
Das polierte Design der Ehrenmedaille ist komplett neu. Diesmal haben wir der Auszeichnung eine wertige Schatulle mit Verbandslogo spendiert. Das sieht edel aus und lässt sich gut präsentieren. Die Verleihungskriterien sind die gleichen. Aber der Text hat sich geändert. Und das Design ist neu. Ebenso die Schatulle – die gab es vorher nicht. Ich wollte das gerne ein bisschen edler präsentieren.
Man hätte natürlich den einfachen Weg gehen und sagen können: Man überreicht eine Urkunde. Warum haben Sie die Medaille zur Ehrung vorgezogen?
Eine Urkunde heftet man irgendwo ab. Eine Ehrenmedaille verdient immer einen besonderen Platz. Sei es zu Hause oder im Büro. So eine Auszeichnung packt man nicht einfach in eine Kiste. Schließlich symbolisiert sie 20, 30 oder gar 40 Jahre Engagement für eine gute Sache.
Wie würden Sie rückblickend das Medaillenprojekt einordnen? Ist die neue individuelle Ehrenmedaille ein Erfolg beim Familienverband?
Ich freue mich sehr darüber, dass die neuen Ehrenmedaillen im Deutschen Familienverband überaus viel Zuspruch erhalten haben. Von der Idee bis zur Ausführung war es ein rundum gelungenes Projekt. „Der Taler“ war die richtige Wahl, um dieses wichtige Anliegen zu verwirklichen. Ich wollte ein exzellentes Ergebnis. „Der Taler“ hat geliefert.
Disclaimer: Um dem allgemeinen deutschen Sprachgebrauch zu entsprechen, werden unsere Produkte auf dieser Seite als „Münzen“ bezeichnet. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich jedoch um individuell geprägte Medaillen und keine aktuellen oder ehemaligen Zahlungsmittel handelt.