Für die ZDF-Filmreihe steuerte derTaler authentische Münzen bei – und verlieh dem Märchen vom „Sterntaler“ mit der speziellen TV-Münze echten Glanz
„Sterntaler, Sie wissen schon. Das ist die Geschichte von dem armen Mädchen, das selbst nichts hat, aber sein letztes Hemd gibt, um Menschen in Not zu helfen.“ So bringt Szenenbildner Jörg Prinz, der diese TV-Münze in Auftrag gab, den Inhalt der Geschichte auf den Punkt.
Allerdings, betont Prinz, sei es bei der Produktion der Firma Sabotage Film fürs ZDF um eine moderne Fassung des Märchens „Sterntaler“ gegangen. „Es geht bei dieser Reihe immer darum, ein Märchensujet in die Gegenwart zu übertragen“, erklärt Prinz. Und 2021 war das die Geschichte vom „Sterntaler“.
Für Prinz ist es bereits die dritte Produktion als Szenenbildner für diese Märchenreihe. Und seine erste Zusammenarbeit mit derTaler. Bei seinen Recherchen zu möglichen Sterntaler-Münzen stieß er auf die Silbermünzen von derTaler. Im Interview erzählt er, was es beim Design einer Film-Münze alles zu beachten gibt.
Herr Prinz, das Märchen vom „Sterntaler“ ist recht kurz. Wie haben Sie es in die Moderne übertragen?
Es stimmt. Dieses Märchen ist inhaltlich nicht sehr ergiebig. Personenbeschreibungen fehlen. Demzufolge musste die Rahmenhandlung erfunden werden. Es sollte um eine Person gehen, die selbstlos ist, bereit, ihr letzte Hemd für andere Menschen in Not zu geben. Als Belohnung für diese gute Tat rieseln im Originalmärchen Sterntaler vom Himmel. In unserem Fall war diese selbstlose Hauptperson eine junge Restauratorin, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, einen Pavillon umsonst zu restaurieren. Der Grund: Ihre Eltern hatten sich in diesem Pavillon kennengelernt.
Wie sieht überhaupt so ein Sterntaler-Goldstück aus? Gab es Vorlagen?
Nein, die gab es nicht. Ein paar Hinweise hingegen schon. So behaupten einige Untersuchungen, es gebe keltische Funde, die den Sterntaler entdeckt haben wollen. Zudem hat im späten 18. Jahrhundert der preußische Kurfürst Friedrich II. einen Taler mit einem Stern darauf herstellen lassen.
Haben Sie sich davon inspirieren lassen?
Wir haben unsere TV-Münze frei erfunden. Wir haben ein paar Sitzungen dazu gehabt, jeder hat Ideen in einen Topf geworfen.
Für welches Design haben Sie sich entschieden? Was sollte auf der individuellen Film-Münze abgebildet sein?
Ein Sterntaler muss natürlich auf einer Seite einen Stern haben, das war schon mal klar. Für das Motiv auf der anderen Seite haben wir eine Weile überlegt. Da dieser Sterntaler den direkten Bezug zu besagtem Pavillon hat, haben wir uns dafür entschieden, diesen Pavillon auf der anderen Seite der Film-Münze abzubilden. Denn in unserer Version fallen die Taler nicht vom Himmel, sondern rieseln aus der Decke des Barockpavillons. Damit ist der Zusammenhang zur Münze klar.
Wie sah die Umsetzung am Ende aus?
Der TV-Sterntaler wurde noch ein paarmal modifiziert. Ich war während dieses Prozesses die ganze Zeit in engem Austausch mit den Designern von derTaler. Sie haben dann auch entsprechende Vorschläge gemacht. Einmal hatten wir einen Stern mit fünf Zacken, einmal mit sechs, einmal mit sieben. Wir haben immer versucht abzuwägen: Was ist für uns am schönsten, am ästhetischsten?
Worauf kam es Ihnen besonders an?
Klar war: Es würde eine Nahaufnahme geben. Daher brauchten zwei verschiedene Versionen – das Original, das im Besitz unserer Protagonisten sein sollte. Dieses Münzstück sollte hochpoliert und goldglänzend ist. Denn der Taler sollte im Film auch das Licht und die Sonne reflektieren.
Und die zweite Version der TV-Münze?
Ein zweiter Taler sollte ein bisschen älter aussehen, also eher eine Münze im Antik-Look. Das ist bei derTaler glücklicherweise gang und gäbe. Da ist die Münzmanufaktur Spezialist!
Welche der zwei Versionen haben Sie für den Sterntaler-Regen verwendet?
Keine der beiden! Wir konnten nicht den ganzen Talerregen mit Münzen von derTaler bestücken. Und zwar aus gutem Grund. Natürlich sollten die Goldstücke üppig vom Himmel fallen. Aber zum einen war das eine Kostenfrage. Zum anderen sollte die Hauptdarstellerin gefahrlos spielen können. So eine Münze hat schließlich ihr Gewicht. Erst recht eine ganze Münz-Ladung! Wir haben die Originaltaler daher ergänzt durch mehrere Kisten aus dem Fundus des Filmstudios Babelsberg. So haben wir einzelne Filmmünzen von derTaler anfertigen lassen – sie sind es, die man ausschließlich in der Nahaufnahme sieht. Die Masse, das sind dann billige Plastiktaler. Das hat sehr gut funktioniert.
Was gab es vorher bezüglich der Filmmünze zu beachten?
Wir haben uns schon im Vorfeld mit derTaler abgestimmt bezüglich der Größe, um die Original-Münze an die vorhandenen Kunststofftaler anzupassen. Der Unterschied sollte nicht zu auffällig sein. Der Moment, wenn sich der Schatz aus der Decke des Pavillons ergießt, sollte schließlich glaubhaft wirken. Wenn eine Münze die Beschreibung schon im Titel trägt, dann ist natürlich die möglichst authentische Darstellung umso wichtiger.
Was passierte nach den Dreharbeiten mit der Märchen-Münze?
Sie ging wieder in den Besitz der Produktionsfirma über. Die Kollegen haben den Film-Taler nicht ohne Stolz eingerahmt und in ihrem Büro an die Wand gehängt.
Mit welchen Hürden hatten Sie zu tun?
Zeit! Wir waren ein bisschen knapp dran und hatten nicht bedacht, dass natürlich auch derTaler etwas Zeit für die Herstellung der Prägestempel für unsere TV-Münzen einplanen muss. Unsere Entscheidung hatte ein bisschen auf sich warten lassen, sodass es fast etwas knapp wurde. Aber derTaler hat das großartig hinbekommen. Das hat alles wunderbar funktioniert und unsere Münzen für Film und Fernsehen wurden rechtzeitig geliefert.
Disclaimer: Um dem allgemeinen deutschen Sprachgebrauch zu entsprechen, werden unsere Produkte auf dieser Seite als „Münzen“ bezeichnet. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich jedoch um individuell geprägte Medaillen und keine aktuellen oder ehemaligen Zahlungsmittel handelt.